Coliforme Bakterien im Trinkwasser
Es gibt immer wieder Berichte über den Nachweis von sogenannten coliformen Keimen im Trinkwasser. Grundsätzlich sollte aber Trinkwasser keine coliformen Bakterien enthalten. Denn diese Keime, zu denen auch Salmonellen oder Ehec gehören, können gerade bei Menschen mit geschwächten Immunsystem lebensgefährliche Erkrankungen auslösen.
Was sind coliforme Bakterien?
Coliforme Bakterien sind eine Unterkategorie verschiedenster anaerober Bakterien der Kategorie der Enterobakterien. Die Unterscheidung coliform bzw. nicht-coliform beschreibt dabei die Fähigkeit des Bakteriums zur Fermentierung von Laktose. Nicht-coliforme Bakterien können Laktose nicht oder nur langsam umwandeln. Als coliform werden lactosespaltende, fakultativ anaerobe, stäbchenförmige Bakterien bezeichnet, die Säure und Gase innerhalb von 48h bei 35 °C produzieren.
Solche Enterobakterien kommen grundsätzlich überall in der Umwelt (Boden, Wasser) vor. Als coliforme Bakterien besiedeln sie oft den Darm von Menschen oder Tieren und werden über Fäkalien ausgeschieden. Daher bezeichnet man in der medizinischen Umgangssprache mit Enterobakterien oft typische Darmkeime wie Escherichia coli, Klebsiellen oder Proteus sowie Salmonellen. Trotz der Namensähnlichkeit sind coliforme Bakterien und das E. coli Bakterium nicht identisch. Das E. coli Bakterium gehört zur Kategorie der coliformen Bakterien. Einige Arten wie Ehec oder Salmonellen können ernsthafte Erkrankungen beim Menschen auslösen und befallen vor allem Menschen mit schwachen Immunsystem.
Coliforme Bakterien im Trinkwasser
Coliforme Bakterien dienen laut der Trinkwasserverordnung als Verschmutzungsindikator für Trinkwasser. Danach dürfen solche Bakterien in einer 100ml Wasserprobe selbst nach einen bestimmten Anreicherungsverfahren nicht nachweisbar sein. Können solche Bakterien aber nachgewiesen werden, so gilt das Wasser als verschmutzt und darf nicht als Trinkwasser verwendet werden. Coliforme Bakterien werden daher als Hygieneindikatoren bezeichnet, da deren Auftreten im Trinkwasser einen Mangel an Hygiene anzeigt. Es müssen dann vom örtlichen Wasserversorger Maßnahmen wie Chlorung, Ozonung oder UV-Licht-Bestrahlung zur Desinfektion des Trinkwassers durchgeführt werden. Die Wasserversorger müssen die Verbraucher in einem solchen Fall warnen und das Trinkwasser darf nur noch abgekocht verwendet werden.
Die Verunreinigung des Trinkwassers mit coliformen Keimen kann z.B. durch Bau- oder Sanitärarbeiten, defekte Leitungen oder nahegelegene landwirtschaftlichen Anlagen erfolgen, wodurch es zur Ansiedlung dieser Bakterien in den Wasserleitungen kommen kann. Auch Brunnenwasser ist oft mit coliformen Keimen belastet.
Der örtliche Wasserversorger ist aber nur für die Überwachung des öffentlichen Trinkwassernetztes zuständig. Bei Verwendung von Brunnenwasser aus privaten Hausbrunnen kann es ebenfalls zur Verschmutzung des Hauswassernetzes mit coliformen Keimen kommen. Weiterhin können eigene private Wasseraufbereitungsanlagen wie Wasserfilter oder Osmoseanlagen durch mangelnde Hygiene beim Betrieb und Wartung (bspw. Kein Händewaschen beim Filterwechsel) eine erhebliche Gefahr zur Verkeimung, insbesondere mit coliformen Bakterien, darstellen. Somit kann das Trinkwasser direkt am Ort des Gebrauchs und nicht durch den Wasserversorger verschmutzt sein.
Gefahr durch coliforme Bakterien im Trinkwasser
Gerade für Menschen mit schwachen Immunsystem kann die Belastung des Trinkwassers mit coliformen Keimen ein tödliches Risiko darstellen. Aber auch für gesunde Menschen können solche Keime unangenehme Folgen haben.Ganz grundsätzlich sind coliforme Bakterien nicht schädlich für den Menschen. Als Grundausstattung des Darms sind sie wichtig für die Verdauung. Gelangen solche Keime über das Trinkwasser oder die Nahrung in den Verdauungstrakt, werden die Bakterien problemlos ausgeschieden. Ein Teil siedelt sich auch im Darm an.
Gefährlich wird ein Bakterium erst dann, wenn es sich stark im Körper vermehrt und Giftstoffe produziert, wodurch der Körper geschwächt wird. Ernsthaftere gesundheitliche Probleme entstehen, wenn solche Keime in den Blutkreislauf oder die Lungen gelangen. Dann kann es zu gefährlichen Infektionen, wie schmerzhaften Harnwegsinfektionen oder lebensbedrohlichen Lungenentzündungen, kommen. Bei Auslösen einer solchen Erkrankung durch coliforme Bakterien hilft nur noch der Einsatz von Antibiotika. Diese Behandlung kann aber wirkungslos sein, da immer mehr Bakterienstämme gegen Antibiotika resistent sind.
Es gibt keine genauen Zahlen über die Gefahr von coliformen Bakterien im Trinkwasser, da viele durch diese Bakterien ausgelösten Krankheitsfälle unentdeckt bleiben. Trotz strenger Überwachung des Trinkwassers durch die öffentlichen Wasserversorger kommt es immer wieder zu hohen Belastungen des Trinkwassers mit coliformen Keimen. Eine mögliche Ursache könnten die intensive Massentierhaltung und die damit verbundene Belastung des Grundwassers sein.
Bei Feststellung einer Belastung des Trinkwassers mit coliformen Bakterien durch den Wasserversorger warnt dieser die Bevölkerung entsprechend. Das Trinkwasser muss dann unbedingt abgekocht werden, um die Bakterien abzutöten. Der Wasserversorger reinigt die Rohrleitungen durch Spülungen und desinfiziert Anlagen wie Hochbehälter durch Chlorung des Wassers.
In einigen Gebieten kommt es durch intensive Landwirtschaft zu einer erheblichen Belastung des Grundwassers, so dass es zum regelmäßigen Eintrag von coliformen Bakterien in das Trinkwasser kommen kann. Gerade bei privaten Hausbrunnen ist diese Gefahr nicht zu unterschätzen. Daher verwenden immer mehr Wasserversorger eine kontinuierliche Desinfektion von Hochbehältern und Brunnen mit UV-C-Licht. Durch undichte oder beschädigte Rohrleitungen kann es aber trotzdem zu einer unerwünschten Belastung mit coliformen Keimen kommen.
Laboranalysen und Schnelltests zum Testen von Wasser auf coliforme Keime
Grundsätzlich wird das Trinkwasser durch die Wasserversorger intensiv überwacht. Bei Auftreten einer Belastung mit coliformen Bakterien reagieren die Wasserversorger schnell und zuverlässig. Die Verschmutzung des Trinkwassers mit solchen Keimen kann als Ausnahme angesehen werden.
Bei privaten Hausbrunnen ist die regelmäßige Untersuchung des Brunnenwassers auf coliforme Bakterien gesetzlich vorgeschrieben, wenn das Wasser als Trinkwasser verwendet werden soll. Bei privaten Wasseraufbereitungsanlagen wie Wasserfiltern oder Osmoseanlagen können coliforme Keime entweder von außen über verschmutztes Trinkwasser oder bei Wartungsarbeiten (Filterwechsel) durch mangelnde Hygiene eingebracht werden. Die Keime können sich dort unter bestimmten Bedingungen stark vermehren und ein Gesundheitsproblem darstellen.
Es kann also hilfreich sein, dass Trinkwasser selbst auf coliforme Keime testen zu können. Der zuverlässigste Test ist eine Laboranalyse einer Wasserprobe. Sollte das Testergebnis für behördliche Zwecke (z.B. bei Brunnenwasser) verwendet werden, muss die Probenentnahme durch einen staatlich zugelassenen Probennehmer erfolgen. In allen anderen Fällen kann die Probe selbst entnommen und in ein Labor eingeschickt werden.
Der Bakterientest einer Wasserprobe im Labor wird mittels einer klassischen mikrobiologischen (kulturellen) Untersuchung durchgeführt. Die Probe wird auf drei Typen von Hygieneindikatoren untersucht: coliforme Keime, Escherichia coli (E. coli) und Enterokokken. Die eventuell in der Probe vorhandenen Keime werden gezielt vermehrt. Dies dauert in der Regel einige Tage. Danach wird ein quantitatives Messergebnis durch Auszählung der koloniebildenden Einheiten (KBE) je 100ml ermittelt. Der Wassertest zeigt also an, ob das Wasser belastet ist und wie stark die Belastung ist.
Eine sehr einfache, schnelle und preisgünstige Methode sind spezielle Schnelltests zum Nachweis coliformer Bakterien in einer Wasserprobe. Es muss dazu keine Wasserprobe in ein Labor eingeschickt werden, da diese Tests selbst vor Ort durchgeführt werden können. Ein Ergebnis liegt innerhalb von 48 Stunden vor.
Wie kann man sich vor coliformen Bakterien im Trinkwasser schützen?
Bei einmaligem und plötzlichem Auftreten, z.B. bei Warnung durch den örtlichen Wasserversorger, ist eine sehr wirksame und kostengünstige Möglichkeit das dreiminütige Abkochen des Wassers.
Sollte das Problem häufiger auftreten, können bestimmte Arten von Wasserfiltern wie Aktivkohlekartuschen, Holhfasermembranen oder Osmoseanlagen weiterhelfen. Jedoch muss dabei beachtet werden, dass diese Wasserfilter keine Keimsperren sind und bei mangelnder und unsachgemäßer Wartung selbst zum Keimschleudern werden können.
Die wirksamste und umweltfreundlichste Methode zur Desinfektion von Trinkwasser ist die Bestrahlung mit ultraviolettem Licht. Dabei muss keinerlei Chemie wie z.B. Chlor eingesetzt werden. Neuere Anlagen mit UV-C-LED-Systemen sind praktisch wartungsfrei, so dass keine UV-C-Lampen jährlich gewechselt werden müssen. Beispielsweise kann der PearlAqua DECA direkt am Hauswasseranschluss installiert werden, so dass das Trinkwasser grundsätzlich desinfiziert wird. Dadurch werden auch alle anderen Arten von Bakterien (wie auch Legionellen), Viren, Algen bzw. Kleinstlebewesen im Trinkwasser wirksam neutralisiert.
Grundsätzlich wird das Trinkwasser vom örtlichen Wasserversorger aber ständig und umfassend überwacht, so dass ein Auftreten von coliformen Bakterien im Trinkwasser die Ausnahme darstellt.